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Wednesday | July 23

Er gilt als spielintelligenter Lenker im Bremer Mittelfeld: Senne Lynen nennt Gründe, hängt das Thema aber selbst auch nicht zu hoch.

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Aus dem Bremer Trainingslager in Zell am Ziller (Österreich) berichtet Tim Lüddecke

Die Antwort fiel eindeutig aus. "Ehm, nö", entgegnete Senne Lynen auf die Frage, ob er sich besonders darum bemühe, den Kopf fit zu halten. Der Belgier hatte am Mittwochmittag gerade die einzige Bremer Trainingseinheit des Tages hinter sich gebracht, ehe er in erstaunlichem Deutsch von seinem ersten Jahr bei Werder berichtete. Was darauf schließen lässt, dass ihm geistige Herausforderungen möglicherweise auch einfach leichter fallen als anderen - nach seinem Wechsel von Union Saint-Gilloise habe er in Sachen Deutsch-Kenntnissen jedenfalls nahezu "bei null" angefangen.

Spanien und Rodri als die Benchmark

Diese Gabe überträgt der 25-Jährige auch auf den Platz, wo er beim SV Werder Bremen längst als "ein sehr spielintelligenter Spieler" (Sportchef Clemens Fritz) wahrgenommen wird. Lynen kann diese Assoziation zwar nachvollziehen, er habe sie aber nie explizit verfolgt: "Ich habe keine Ahnung, wie das kommt", so der Mittelfeldspieler: "Ich probiere schon ohne Ball zu gucken, wie ein Körper eines Spielers steht oder wie mich ein Spieler anguckt - um dann zu antizipieren und den Ball abzufangen."

Für Lynen jedenfalls ist klar, dass die Sechser-Position "das Herz der Mannschaft" darstellt, das habe auch der neue Europameister aus Spanien mal wieder unter Beweis gestellt - mit Rodri, der aktuell "safe" die Benchmark im internationalen Topfußball verkörpere, wie der Bremer betonte.

Lynen: Bei Werder der Maßstab

Bei Werder war der Belgier nach einigen Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der Vorsaison in diesem Jahr selbst der Maßstab. Bis zum 17. Spieltag stand Lynen nur viermal in der Startelf, ehe er darin, angefangen mit dem Rückrundenauftakt und einem 1:0-Auswärtssieg in München, bis Saisonende nur noch einmal aufgrund einer Gelbsperre fehlte. Mittlerweile ist Lynen der Mann, der sich um die Statik eines Spiels sorgt, der die Übersicht behält und den Rhythmus vorgibt.

Das soll auch so bleiben, dieses Selbstverständnis besitzt er: "Für mich ist das immer so, mit diesem Mindset gehe ich in die neue Saison, auch wenn ich mal nicht spiele", so Lynen, der aber auch schlau genug ist, zu wissen: "Für den Trainer ist das natürlich ein anderer Job". Doch auch der dürfte weiterhin nicht auf seinen Lenker im Mittelfeld verzichten wollen.