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Thursday | May 15
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Seit seinem Wechsel von Paris St. Germain zur Frankfurter Eintracht im Jahr 2022, zunächst per Leihe, anschließend per fester Verpflichtung, war bei Junior Dina Ebimbe leider oft nur eines wirklich konstant: Seine Inkonstanz. Auf überragende Auftritte wie zum Beispiel dem Auswärtssieg bei Borussia Mönchengladbach oder dem fulminanten 5:1-Heimsieg gegen den FC Bayern München folgten wieder uninspirierte und teils lustlos wirkende Auftritte. “Ich habe oft mit ihm darüber gesprochen, dass ich mehr Konstanz in meiner Leistung brauche. Ich bin seit drei Jahren hier und sehe mich als erfahrener Spieler. Diese Leistungen muss ich abrufen und will der Mannschaft zeigen, wie ich sie unterstützen kann”, erklärte er bei einer Medienrunde.

Als dann im Sommer diesen Jahres teils konkrete Wechselgerüchte rund um den Franzosen aufkamen, wunderte das in Frankfurt niemanden so richtig. Dina Ebimbe hatte zwar immer wieder einzelne Highlights in seinem Spiel und in den Spielen, wirklich dauerhaft Eindruck hatte er bisher aber kaum hinterlassen. Diese Gerüchte wurden zu Beginn der Saison nur dadurch befeuert, dass der Rechtsfuß kaum eine Chance von Trainer Dino Toppmöller bekam. Beim Auswärtssieg in der ersten Runde des DFB-Pokals kam er nicht zum Einsatz und stand im Kader – dagegen war an den zwei ersten Bundesliga-Spieltagen gegen Borussia Dortmund und die TSG 1899 Hoffenheim nicht einmal im Kader und musste die Spiele von der Tribüne aus verfolgen. Eine Zeit, die nicht einfach für den Außenbahnspieler war: “Ich hatte mich gut vorbereitet vor der Saison. Es war keine einfache Phase, aber jeder weiß, dass man so Zeiten erleben kann. Ich habe mich gut drauf vorbereitet, war fokussiert, habe viel mit dem Trainer gesprochen und auf meine Zeit gewartet. Man muss mental darauf vorbereitet sein und das war ich. Ich habe mich viel mit dem Trainer ausgetaucht und er hat mir gesagt, dass meine Zeit kommen wird und weiter hart gearbeitet”, so Ebimbe. Die Spiele ohne Einsätze sei eine Entscheidung des Trainers gewesen, die in einer Phase getroffen wurde, wo er selbst mit dem Kopf auch nicht ganz da war, wie er zugab. Die Wechselgerüchte beeinflussten Ebimbe dann in seiner mentalen Herangehensweise: “Es gab bestimmt die Zeit, mit einigen Unklarheiten und Missverständnissen. Ich hatte vielleicht das Gefühl, dass man nicht auf mich gezählt hat und dann überlegt man, gebe ich 100% von meiner Person. Ich mag den Verein, bin dankbar und möchte einiges zurückgeben. Mittlerweile bin ich erwachsen und ich brauche kein Lobe oder Streicheleinheiten. Ich muss selbst besser werden.”

Für Ebimbe selbst war ein Wechsel kein Thema und zuvor hatte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche stets betont, dass man weiter auf den Franzosen setzt: “Er steckt in einem kleinen Tief, aber er ist ein guter Junge mit viel individueller Qualität. Er wird da wieder rauskommen.” Zwar war zum Beispiel das Transferfenster in die Türkei noch geöffnet und auch hier gab es Gerüchte, bei denen sogar Galatasaray Istanbul ins Spiel gebracht wurde, auch hier gab es aber ein Dementi vom Sportvorstand, das der Spieler nun bestätigte. “Für mich war ein Wechsel nie ein Thema, trotz der Gerüchte. Ich bin hier sehr zufrieden und stolz, Spieler der SGE und ein Teil des Projekts zu sein. Es läuft gut für uns und ich freue mich sehr auf die Saison”, sagte Ebimbe auf die Wechselgerüchte angesprochen und führte aus, wie er der Mannschaft weiterhelfen möchte. Die Zeit ohne Einsatzzeiten, sie könnte erstmal vorbei sein. Und dennoch, spricht der Spieler selbst, von einer lehrreichen Phase in seiner Karriere. “Ich habe viel aus der Phase gelernt. Es war auch eine große Leere. Letzte Saison habe ich ordentlich gespielt und gute Statistiken. Da dachte ich, dass ich angekommen bin, aber man ist nie angekommen. Man sollte sich immer weiter verbessern. Dann habe ich den Fokus etwas anders gesetzt und mich voll auf den Fußball fokussiert. Ich konnte aus dieser Zeit viel mitnehmen.”

“Das Gespräch mit dem Trainer war wichtig”

Der Brustlöser für den 23-Jährigen? Das Tor gegen Viktoria Pilsen. Nah diesem Treffer konnte seine Saison endlich richtig starten! “Das war wie eine Befreiung in dem Augenblick. Ich habe davor wenig gespielt und das war das Ergebnis meiner Arbeit im Training. Für mich war das ein kleiner Erfolg in der Zeit, wo es nicht einfach war. Danach konnte ich sagen, dass meine Saison starten kann.” Seitdem geht es für Dina Ebimbe bei der SGE wieder deutlich bergauf. Drei Tage später stand er gegen Holstein Kiel sogar in der Startelf, ebenfalls gegen Besiktas Istanbul in der Europa League. Obwohl er nicht in der Startelf stand, war eines der Highlights aber sicher das Spiel gegen Bayern München und seine Torvorlage zum späten 3:3 durch Omar Marmoush. “Dieses Jahr werde ich versuchen, mich auf einfache Dinge zu fokussieren, als lieber viele Dribblings zu versuchen. Das Spiel einfacher machen. An dem Pass, der eigentlich nur eine Balleroberung war, kann man schon mein Investment sehen. Ich bin bereit für jeden Zweikampf und ich hoffe, dass man dann auch auf mich zählt.” Die Power, mit der er sich durchsetzte und den Ball in den Lauf seines Teamkollegen köpfte, erinnerte dabei an den alten, den kampstarken und agilen Junior Dina Ebimbe.

Generell weiß der Franzose, was Trainer Dino Toppmöller von ihm erwartet. Dafür führte er viele Gespräche mit dem Coach, der ihn zukünftig nur noch in einer Rolle einsetzen möchte: auf dem Flügel. Links oder rechts? Das spielt für Ebimbe keine Rolle. “Das Gespräch mit dem Trainer war wichtig. Es ist für alle klar, wie es weitergehen wird und wo ich meine Fähigkeiten einsetzen soll.” Doch Toppmöller fordert auch viel von Ebimbe, der sich noch mehr an der Defensivarbeit beteiligen soll. selbstkritisch analysierte Ebimbe aber auch sein eigenes Spiel und setzt sich für die Saison klare Ziele: “Ich muss verschiedene Aspekte verbessern, wie das Umschaltspiel, die Arbeit nach hinten mit mehr Präsenz zeigen. Ich muss häufiger bereit sein für die zweiten Bälle. Ich will mindestens so viele Tore, wie in der letzten Saison schießen, vielleicht sogar mehr. Auch wenn die Statistiken nicht alles sind.” Motiviert sei er in jedem Spiel, doch leider auch ein Perfektionist. Was nach Außen oft träge oder lustlos wirken kann, ist nur der eigene Ehrgeiz, die Situationen besser auszuspielen. Er selbst gab zu, dass die Konzentration in der vergangenen Saison vielleicht das Problem darstellte. Dennoch sei er ein Profi und hat den eigenen Anspruch, bestmögliche Leistungen auf den Platz zu bringen. Jetzt, wo er wieder gänzlich in den Fokus von Dino Toppmöller gerückt ist, wird er bestimmt einige Minuten haben um die Leistungen abzuliefern, die er sich selbst wünscht.